New Adult-Romane

New Adult – Sind so wirklich die neuen Erwachsenen?

Aber diese Abhängigkeit – nahezu Besessenheit – vom Partner, die in den meisten Büchern gezeigt wird, ist wirklich grenzwertig und im Grunde das Gegenteil vom Feminismus.

New Adult – Sind so wirklich die neuen Erwachsenen?



„Aber diese Abhängigkeit – nahezu Besessenheit – vom Partner, die in den meisten Büchern gezeigt wird, ist wirklich grenzwertig und im Grunde das Gegenteil vom Feminismus.

Wenn ich hundert Prozent ehrlich sein soll in diesem Blog, muss ich zugeben, dass ich mich ein bisschen vor diesem Thema gedrückt haben. ABER es wurde so sehr von euch gewünscht, dass ich dem natürlich nachgehe.

Warum ich mich davor gedrückt habe? Weil ich New Adult weder gerne lese noch gerne darüber spreche, weil ich mich sehr in Rage reden kann. Es geht mir größtenteils um das vermittelte Frauenbild in diesen Büchern. Dazu sollte ich aber direkt zu Beginn sagen (bevor sich manche angegriffen fühlen), dass das ganz sicher nicht für jedes einzelne Buch im Genre New Adult gilt, sondern eher um die klassischen Varianten.

Aber diese Abhängigkeit – nahezu Besessenheit – vom Partner, die in den meisten Büchern gezeigt wird, ist wirklich grenzwertig und im Grunde das Gegenteil vom Feminismus. Ich meine, achtzig Prozent dieser Bücher spielen am College. Aber ich kann mich an kein Buch erinnern, in dem mal irgendwie wirklich thematisiert wird, was das Mädchen, also die Protagonistin, studiert oder zumindest, was sie studieren will. Denn jetzt kommt mir nicht mit diesen Orientierungsjahren, die es in den USA gibt! Trotzdem kann man doch erwarten, dass wenigstens ein paar Studierende da wissen, was sie studieren wollen. Und wenn nicht, dann erfindet das gefälligst für die Protagonistinnen. 😀 Damit sie nicht wie willenlose Puppen wirken, die eigentlich nur aufs College gehen, um ihrem Love Interest in und nach den Vorlesungen zu begegnen und mit ihm ins Bett zu springen.

Ihr merkt…emotionale Angelegenheit bei mir!

Also mal erst einmal zu den Fakten, die euch vielleicht helfen könnten, wenn ihr ein New Adult-Buch schreibt.

Was viele durcheinanderbringen, sind die zwei Begriffe New Adult und Young Adult. Dabei ist die Unterscheidung zunächst einmal eindeutig. Young Adult ist im Grunde eigentlich nur ein moderner, aus dem Englischen importierter Begriff für Jugendliteratur, also Literatur für junge Erwachsene. Young Adult ist von daher gar kein Genre, denn Jugendbücher sind noch einmal in Genre eingeteilt. So gibt es Thriller, Romane, Fantasy ect.

Und eben auch Liebesgeschichten, die sehr dem Genre des New Adult gleichen, weshalb die Verwechslung oft zustande kommt. Man könnte sogar sagen, dass das Genre New Adult im Sektor des Young Adult, genau wie nahezu alle anderen Genres, ebenfalls vertreten ist.

Der Unterschied allgemein von Jugendbüchern zur Erwachsenenliteratur ist die Ausarbeitung von Gewalt- oder Sexszenen. So auch bei New Adult.

New Adult sind Liebesgeschichten, die oft (aber nicht immer) am College stattfinden und das Leben von jungen Erwachsenen abbilden, die ihren Weg erst noch finden müssen. Oft sind die Liebesgeschichten ziemlich sexualisiert und erotisch und stehen immer im Vordergrund der Handlung. Bei dem Pendant im Sektor des Young Adult sind es ähnliche Handlungen, aber nicht so erotisch dargestellt. Oft gibt es nur eine Sexszene, die mehr romantisch als erotisch daherkommt.

Aufgeschlagenes Buch, Brille, Kaffee und WReWRite Logo

Wie schreibst Du einen guten New Adult-Roman?    

Um ein New Adult Roman zu schreiben, sollte man ein gewisses Grundgerüst einhalten. Ich empfehle immer, erst einmal ein Setting festzulegen – also wo und wann spielt das Geschehen. Natürlich ist, wie gerade schon erwähnt, ein College da oft die Wahl, muss es aber nicht. Aber wenn es ein College sein soll, informiert euch unbedingt darüber. Wie sieht es dort aus, was ist drumherum, was kann man dort studieren usw.

Dann braucht ihr zwei Personen, die sich verlieben sollen und zwei dazugehörige Geschichten. Die Geschichten sollten nicht zu rund sein, also ordentlich Ecken und Kanten aufweisen – obwohl, oft sind diese Kanten nur bei dem mysteriösen Typen vorhanden. Das Mädchen ist ein unbeschriebenes Blatt (hier die Aufforderung: gerne von diesem Muster abweichen 😉).

Es gibt eigentlich immer eine weibliche Erzählinstanz. Manchmal wird es aus beiden Perspektiven abwechselnd geschrieben, aber eigentlich nie nur aus der Sicht des Typen. Das kommt auch nicht so gut bei den Verlagen an, weil die Zielgruppe größtenteils weiblich ist und sich daher eine weibliche Erzählinstanz besser verkaufen lässt.

Dann brauchen wir eine prickelnde Begegnung zwischen den beiden. Am besten kommt die schon in den ersten fünfzig Seiten.

Direkt im Anschluss entfacht die Leidenschaft zwischen den beiden, die ihr gerne, so weit ihr wollt, ausreizen könnt. Und dann haben wir einen dramatischen Höhepunkt, wo die Protagonist:innen meistens von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Und ja, auch hier ist es meistens der Typ, der die Protagonistin deshalb schlecht behandelt. Sie glaubt aber trotzdem an die Liebe und hilft ihm auf irgendeine Weise, seine Dämonen zu besiegen.

Und am Ende sind sie wieder vereint.

Auch wichtig sind Nebenfiguren, die auch oft nebenher Liebesgeschichten bekommen. Es sollten aber nicht zu viele sein. Diese Nebenfiguren bieten, wenn die Geschichte des Hauptpärchens auserzählt ist, auch gutes Potential für Weiterführungen.

Es klingt jetzt natürlich sehr abgedroschen und musterhaft und dadurch auch super einfach, eine solche Geschichte zu konzipieren. So ist es natürlich auch nicht. Wie für jedes andere Genre braucht man Talent und muss die Schreibweise beherrschen.

Weil ich jetzt so kritisch an das Thema herangegangen bin, werde ich natürlich auch ein paar Punkte nennen, die man meiner Meinung nach verbessern könnte. Also zunächst das mit den Studiengängen – bitte stellt die Frauen nicht alle als fremdgesteuert und ziellos dar. Sie können sich ja sehr zu ihrem Love Interest hingezogen fühlen, aber sie sollten nicht so abhängig sein, dass sie ihr Leben drumherum komplett vergessen.

Der nächste Punkt sollte klar sein: Vielfalt in Sexualität, Karriere usw. ist in jedem Genre wichtig.
Und als Letztes an die Verlage: Mir würde es sehr helfen, wenn die Titel auch etwas mit dem Inhalt zutun hätten. Es ist echt schwierig, zu behalten, welche Bücher einem gefallen haben, wenn immer nur wahllos irgendwelche schön klingenden englischen Worte als Titel herangezogen werden.

Aufgrund der wahnsinnigen Beliebtheit dieses Genres gibt es momentan so viel Angebot von deutschen, aber auch internationalen Autor:innen, dass es besonders schwer ist, sich durchzusetzen. Ihr solltet also unbedingt an dem Feinschliff arbeiten, bevor ihr euer Buch einreicht und auch das Exposé so überzeugend wie möglich machen. Wir helfen euch gerne dabei! Meldet euch gerne und wir erreichen zusammen, dass ihr mit  eurer Liebesgeschichte aus der Masse heraussticht!


7 Tipps gegen den Endgegner: Die Schreibblockade

„Sperr dich nicht in deinem Kämmerchen ein und versuch krampfhaft, den nächsten Bestseller zu kreieren. Geh raus! Erlebe was!“
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Autor:innen ohne Leser:innen sind wie Bücher ohne Seiten – schön, aber sinnlos.

"Was bringt es einem/einer Designer:in, Kleidung zu entwerfen, die keiner tragen will. Richtig: gar nichts."
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Bücher in einer Schublade

Let’s talk about „Schubladendenken“

„Das bedeutet nicht, dass keine typischen Mann-Frau-Liebesgeschichten mehr geschrieben werden sollten. Das bedeutet nur, dass wir Autor:innen beim Schreiben vielleicht ein paar Minuten aufbringen können, um die Charaktere in unseren Büchern ein bisschen aus den typischen Schubladen herauszuschreiben.“

Let’s talk about „Schubladendenken“



„Das bedeutet nicht, dass keine typischen Mann-Frau-Liebesgeschichten mehr geschrieben werden sollten. Das bedeutet nur, dass wir Autor:innen beim Schreiben vielleicht ein paar Minuten aufbringen können, um die Charaktere in unseren Büchern ein bisschen aus den typischen Schubladen herauszuschreiben.“

Viele Leute fragen sich wahrscheinlich jetzt schon bei der Überschrift, was dieses Thema auf dieser Plattform zu suchen hat. Ich sehe das so: Wir als Autor:innen haben eine gewisse Macht, der sich viele gar nicht bewusst sind. Diese Macht haben auch andere Leute in der Medienwelt. Mit unserem Weltbild beeinflussen wir Menschen. Wir gaukeln ihnen eine Wirklichkeit vor, die nicht selten unreflektiert übernommen wird. Das fällt vor allem bei Kinderbüchern auf. Wenn alle „Mädchenbücher“ pink sind und die Mädchen auf Pferde, Einhörner und Nägel-Lackieren stehen, dann sehen die Leserinnen dieses Mädchenbild als normal an. Sie haben das Gefühl, sie müssen mithalten. GENDER ist hier der Begriff, der zwangsläufig fallen muss. Und auch wenn das einigen Menschen schon aus den Ohren heraushängt, sollte man sich trotzdem damit beschäftigen. Nenn es meinetwegen auch erst einmal nicht GENDERN – das ist ein großes Wort. Nenn es GLEICHBERECHTIGUNG oder ANTI-SCHUBLADENDENKEN. Nenn es, wie du willst, aber beschäftige dich damit und mach dir zur Aufgabe, in deinen Büchern immer ein bisschen Diversität zu vermitteln. Das braucht unsere Welt nämlich!

Das bedeutet nicht, dass keine typischen Mann-Frau-Liebesgeschichten mehr geschrieben werden sollten. Das bedeutet nur, dass wir Autor:innen beim Schreiben vielleicht ein paar Minuten aufbringen können, um die Charaktere in unseren Büchern ein bisschen aus den typischen Schubladen herauszuschreiben. Kann die Protagonistin vielleicht mal kurze Haare haben oder der Mann Erzieher sein? Es gibt so viele Kleinigkeiten und somit Botschaften, die wir in unseren Texten verstecken können.  

Um selbst ein Gespür dafür zu bekommen, in was für strikten Schubladen wir uns heute immer noch befinden, müsst ihr nur ein bisschen in euren eigenen Erinnerungen kramen. Ich habe das getan…

Ich finde es erschreckend, wie alltäglich Frauendiskriminierung heute noch ist und dass wir es teilweise gar nicht merken, weil es so normal ist. Ich merke das besonders, wenn ich an die gute alte Schulzeit denke. Früher war ich einfach noch nicht so reflektiert und habe mich noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Ich habe mich zwar schon immer auf meine Art für Gleichberechtigung eingesetzt, aber tatsächlich oft auf eine sehr falsche Art.

Hier ein paar Situationen, die mir eins zu eins so passiert sind:

Mädchen versteckt sich hinter einem Buch und steht in einem runden Portal

In der Mittelstufe habe ich angefangen, mich für Naturwissenschaften zu interessieren. Physik, Chemie und Mathe waren meine stärksten Fächer. Also habe ich mich damals für einen Wahlpflichtkurs angemeldet – Informatik und Physik.
Der Kurs hat ziemlich viel Spaß gemacht, uns herausgefordert und mich, als eine der wenigen Mädchen, natürlich sehr stolz gemacht. Doch dann kam es zu folgender Situation: Eine Klassenarbeit in Physik stand an. Wir bekamen Übungsaufgaben zur Vorbereitung. Ziemlich schnell hatte ich die leichten Aufgaben abgehakt und war zu den schweren übergegangen. Für eine Aufgabe brauchte ich einen Wert (wen es genau interessiert: die Dichte von Sand). Ich ging also zu meinem Lehrer und fragte danach. Er sagte folgenden Satz: „Nein, den gebe ich dir nicht. Halte dich mal lieber an die leichten Aufgaben. Wenn du die perfekt kannst, hast du zumindest schonmal eine 4 und bestehst.“

Keine Ahnung, warum ich damals mit den Jungen aus meinem Kurs mitgelacht habe, die das unglaublich witzig fanden. Verdammt nochmal, das war kein bisschen witzig! Das war Diskriminierung der allerschlimmsten Sorte. Ich war oder bin schließlich nur ein kleines blondes Mädchen mit strahlend blauen Augen. Wenn man mich ansieht, denken alle „süß“. „Intelligent“ oder „tough“ denkt aber keiner. Ich habe dem Lehrer übrigens eine 1+ aufs Pult gepfeffert und ab diesem Zeitpunkt war er mein allergrößter Fan. Bis zu meinem Abschluss hat er immer wieder behauptet, er sei der Grund dafür gewesen, dass ich ins Physikprofil gegangen bin. Vielleicht stimmt es sogar, aber nur, weil ich es jetzt der ganzen Welt beweisen wollte.

Es gibt eine Studie darüber, dass Mädchen in der Schule Angst haben, ihre Intelligenz zu zeigen, weil ihnen dann ihre Weiblichkeit abgesprochen wird. Dieser erschreckende Fakt hat mich dazu bewegt, das hier zu schreiben und beispielsweise auch meine Bachelorarbeit diesem Thema zu widmen. Einfach nur schlimm und wie ihr an meinem folgenden Beispiel seht: absolute Realität.
Denn als ich ins Physikprofil kam, habe ich wie eine Verrückte versucht, der ganzen Schule zu beweisen, dass ich trotz Physik und vielleicht einer gewissen Intelligenz, ein Mädchen sein kann. Ihr glaubt nicht, wie lächerlich ich mir vorkomme, wenn ich es heute erzähle. In meinen ersten zwei Wochen in der neuen Klasse habe ich NUR Kleider und Röcke getragen – und Leute, ich trage so gut wie NIE Kleider und Röcke. Aber ich wollte als Mädchen angesehen werden, wollte meine Weiblichkeit nicht verlieren, im Physikprofil herausstechen. Es ist mir gelungen, aber heute weiß ich, dass meine anfänglichen Bemühungen absolut der falsche Weg waren!

Um zu zeigen, dass sowas nicht nur in der „schrecklichen“ Schule passiert, hier nochmal zwei Beispiele aus dem Alltag:

Irgendwann während meiner Studentenzeit war ich bei der Einweihungsparty eines Bekannten. Es wurde spät und ich wurde müde. Also fragte ich ihn, ob ich mir einen Kaffee machen dürfte. Er sah mir dabei zu, wie ich den Kaffeefilter befüllte. Zum Schluss gab ich noch einen Löffel extra dazu und sagte: „Lieber ein bisschen zu stark, als wenn es nur nach Wasser schmeckt.“
Ich wünschte, ich könnte euch in diesem Moment sein Gesicht zeigen. Stellt euch einen herablassenden, irritierten und fast ein bisschen angeekelten Blick vor und hört seine entzückenden Worte: „Du bist auch keine richtige Frau!“ … Das lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert so stehen!

Andere Situation: Ich sitze mit einem Kumpel im Restaurant. Da ich viele Unverträglichkeiten habe und daher kaum Zucker zu mir nehmen kann, bestelle ich ein alkoholfreies Bier. (Alleine an der Tatsache, dass ich hier eine Erklärung abgebe, ein Bier bestellt zu haben, sieht man schon die verkehrte Welt). Er bestellt eine Apfelschorle.
Ratet mal, was die Kellnerin, ohne zu fragen, vor mir und was sie vor ihm abgestellt hat?

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ganz klar betonen, dass es mir nicht nur darum geht, dass Frauen keine Gleichberechtigung erfahren – es geht mir um das allgemeine Schubladendenken. Denn wie man an der Restaurantsituation sieht, „dürfen“ auch Männer so vieles in unserer Gesellschaft nicht, weil sie sonst nicht mehr als „männlich“ angesehen werden. Verdammt noch mal, lasst ihn doch seine Apfelschorle trinken!

Lasst uns daran mitarbeiten, die Schubladen nach und nach aufzulösen. Ich bin so gespannt, was ihr für Stories auf Lager habt. Ich hoffe, es kommen auch ein paar Geschichten von Männern. Schon einmal komisch angeguckt worden, weil du, wie mein Kumpel, eine Apfelschorle bestellt hast, gerne tanzt oder Liebesfilme guckst?

Alles, was du brauchst, ist ein Stift und ein Blatt Papier…so ein Schwachsinn!

„Aber es gibt wohl keinen anderen Weg, als zu akzeptieren, dass man selbst zu den sterblichen, normalen Menschen gehört, die...
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