Autor:innen ohne Leser:innen sind wie Bücher ohne Seiten – schön, aber sinnlos.

Zwei Mädchen liegen lesend auf einem Sofa

„Was bringt es einem/einer Designer:in, Kleidung zu entwerfen, die keiner tragen will. Richtig: gar nichts.”

Autor:innen ohne Leser:innen sind wie Bücher ohne Seiten – schön, aber sinnlos.



„Was bringt es einem/einer Designer:in, Kleidung zu entwerfen, die keiner tragen will. Richtig: gar nichts.

In unserer Instastory haben wir euch diese Woche gefragt, was ein:e Autor:in schreiben sollte: was sich gut verkauft oder was ihn/sie bewegt.

Im Grunde war mir schon vorher klar, für was die meisten automatisch stimmen würden. Es ist wie ein Reflex oder vielleicht eine Wunschvorstellung, dass mit Liebe zu etwas alles erreicht werden kann. Einige von euch sind aber auch mit dem Kopf an die Sache herangegangen und haben gesagt, dass Autor:innen schreiben sollten, was sich verkauft. 

Schreiben ist eine Passion und dabei solltest du natürlich erst einmal nicht an den Verkaufswert denken. Du solltest frei sein und schreiben, was dich glücklich macht. Zumindest solltest du das, solange Schreiben für dich ein Hobby ist oder eine Art Therapie, um Probleme oder auch schöne Erlebnisse zu verarbeiten.

Aber viele Autor:innen kommen irgendwann an einen Punkt, an dem sie mit dem Schreiben eben nicht nur sich selbst oder den Liebsten gefallen wollen. Sie entwickeln den Traum, ihr Buch in den Regalen der Buchhandlungen zu finden. Natürlich kann es sein, dass genau das, was du schreiben möchtest oder bereits geschrieben hast, auch dem Interesse von Verlagen und den Leser:innen entspricht. Das ist wunderbar und wird früher oder später auf jeden Fall von Erfolg gekrönt sein. Versprochen!

Manchen Autor:innen geht es aber nicht so. Sie schreiben etwas, was ihr Herz bewegt. Aber was ein einzelnes Herz bewegt, bewegt noch nicht gleich die breite Masse. Und was die breite Masse nicht bewegt, wollen Verlage nicht in ihren Reihen stehen haben.
Manchmal ist, was dein Herz bewegt, auch nicht gerade leichte Kost. Auch da sind die Verlage vorsichtig. Denn schließlich sind sie letztendlich diejenigen, die ihren Kopf hinhalten, wenn es für einige Leser:innen ZU schwere Kost ist.

Lesendes Mädchen auf einem Steg
Lesendes Mädchen mit Pferd

Ihr seht, die Welt ist mal wieder nicht schwarz/weiß – wann ist sie das schon?

Zur Verdeutlichung hier mal wieder eines meiner berühmt-berüchtigten Beispiele aus meinem Leben:

Ich habe gerade eine neue Geschichte begonnen. Und obwohl ich weiß, dass sich eine „normale“ Liebesgeschichte mit Happy End besser verkaufen ließe, spuckt mein Kopf vor allem Ideen aus, die in eine ganz andere Richtung gehen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich die Ideen liebe und dankbar bin, dass gerade so viel Kreativität in mir sprudelt. Aber so ein kleines Männchen, was sich „Vernunft“ oder meinetwegen sogar „Geschäftssinn“ nennt, sagt mir, dass es dumm ist, in eine solche Richtung zu gehen. Es wird schwieriger, einen Verlag zu finden. Es gibt weniger Leute, die gerne Geschichten lesen, die unerwartete Richtungen einschlagen.

Jetzt wäre es natürlich vollkommen falsch, euch zu raten, nicht auf eure Herzen zu hören und euch dem Mainstream anzupassen. Bitte nicht!  Aber mit dem Kopf durch die Wand klappt es leider oft nicht.

Schaut euch die Problematik in anderen künstlerischen Berufen an: Was bringt es einem/einer Designer:in, Kleidung zu entwerfen, die keiner tragen will? Richtig: gar nichts. ABER hier auch wieder das berühmte ABER 😀 Wenn man sich einen Namen gemacht hat, ist alles möglich – Du brauchst also vor allem Geduld!

Mein Rat an euch: Bücher lassen sich durch kleine (nicht ganz so schmerzende) Veränderungen so anpassen, dass sie mehr Anklang bei Verlagen und den dazugehörigen Leser:innen finden. Das bedeutet nicht, dass ihr alles 0/8/15 verändern müsst, sondern dass kleine Anpassungen und Abstriche zu jedem Beruf dazugehören.

Falls ihr nicht den Blick dafür habt, was an euren Texten vielleicht einen winzig kleinen Feinschliff braucht, um in die vorgefertigten Formen von Verlagen zu passen, dann kommt gerne auf uns zu. Zusammen finden wir sicher die ein oder andere Idee, die zum Erfolg führen kann.

Nun wollen wir aber, nachdem ihr das hier gelesen habt, eure Meinung hören: Habe ich als Autor:in die Aufgabe, etwas zu schreiben, was ankommt oder etwas, was mich ausdrückt?

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