Wie Du selbstbewusst einen Seelenstriptease machst…

„Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich dazu bereit war, anderen meine Seele zu lesen zu geben…“

Wie Du selbstbewusst einen Seelenstriptease machst…



„Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich dazu bereit war, anderen meine Seele zu lesen zu geben…“

Ich glaube manchmal, es gibt kaum eine emotionalere Sache als „Schreiben“. Wenn man schreibt, dann drückt man sich aus. In jeder Person, die man durchs Schreiben zum Leben erweckt, steckt ein Stück deiner selbst. Es gibt eine Diskussion in der Literaturwissenschaft, die die Trennung von Autor:in und Protagonist:in fordert. Ich bin kein Befürworter dieser Meinung. Natürlich sollte niemals eine Gleichstellung erfolgen. Dennoch denke ich, dass wir als Autor:innen unseren handelnden Personen immer etwas von uns mit auf den Weg geben – auch wenn es nur eine Eigenschaft ist, die wir nicht besitzen, aber gerne hätten oder niemals haben wollen. Auch das sagt doch schon sehr viel über uns aus.

Mit deinen Texten legst du den Lesern also in gewisser Weise immer ein Stück der eigenen Seele frei – ein Seelenstriptease, wenn man so möchte.

Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich dazu bereit war, anderen meine Seele zu lesen zu geben. Und als ich es dann schließlich tat, war meine Verunsicherung so stark, dass ich keine Komplimente annehmen konnte. Ich war mir stets sicher, dass die Leute um mich herum niemals die Courage besitzen würden, dieses Stück meiner Seele zu kritisieren.

Bis heute glaube ich meinen Liebsten kein Wort, wenn sie mir sagen, meine Texte seien gut. ABER ich traue mich immerhin schon, sie ihnen zu zeigen und ich denke, das ist der erste Schritt.

Übrigens war genau diese Verunsicherung auch der Grund, warum ich WReWRite gegründet habe. Ich wollte verunsicherten Neuautor:innen (wie auch ich es eine bin) die Möglichkeit bieten, sich eine Meinung abzuholen, der sie glauben können. 1. Weil wir nicht so nah an deiner Seele sind wie die Leute um dich herum und uns dadurch trauen können, konstruktiv zu kritisieren und 2. Weil wir ein bisschen mehr Ahnung haben als Tante Elisabeth, die sonst nur Groschenromane liest. 😉
Aber um die Geschichte von WReWRite soll es jetzt gar nicht gehen, sondern um Tipps und Tricks, dein Selbstbewusstsein, was das Schreiben angeht, zu verbessern.

Natürlich hilft es, jemanden deine Texte zu lesen zu geben, der Ahnung davon hat und dir helfen kann, dich zu verbessern, ABER Selbstbewusstsein kommt immer vor allem von dir selbst. Daher ist es wichtig, dich niemals mit anderen zu vergleichen. Natürlich darfst du dir bei deinen Lieblingsautor:innen Inspiration holen, aber jeder schreibt anders – genauso wie jeder Menschen anders denkt und fühlt. Setz sich also nicht so unter Druck, sondern finde deinen eigenen Weg.
Werde dir außerdem darüber im Klaren, dass jeder, der schreibt, gut schreibt. Denn solange du es mit Leidenschaft tust, ist es gut! Manchmal fehlt das richtige Handwerk, aber daran kann man arbeiten. Und wie an jedem anderen Handwerk, sollte man auch an diesem stets arbeiten und sich verbessern.
Wenn du also schreibst, egal was, wie viel oder wann – dann bist du ein:e Autor:in! Und das ist nicht nur der erste Schritt, sondern vor allem der alles Entscheidende!

Ein weiterer Tipp ist es, deine geschriebenen Texte einfach mal zwischendurch ein paar Tage liegen zu lassen, wenn du mal wieder alles schlecht findest, was du von dir gibst. Wenn du die Zeilen dann mit etwas zeitlichem Abstand dir selbst laut vorliest, wirst du oft erkennen, dass es doch Potential hat. Versuche beim Vorlesen auch nicht darüber nachzudenken, dass es von dir ist. Tu so, als würdest du ein fremdes Buch lesen und in dem Moment entscheiden, ob du es gut findest oder nicht.

Übrigens würde ich euch auch empfehlen, nie Dinge zu löschen. Bewahrt sie in einem separaten Dokument auf. Manchmal steht nur dein Selbstzweifel zwischen dir und diesen Zeilen und in einem positiveren Moment verliebst du dich in deine geschriebenen Worte. Wer weiß, gib ihnen auf jeden Fall diese zweite Chance.

Kommt dir irgendetwas, was ich hier beschrieben habe, bekannt vor? Oder hast du den ultimativen Tipp gegen Selbstzweifel beim Schreiben? Schreib es gerne hier in die Kommentare und diskutiere mit uns über die Hassliebe zum Schreiben.

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